Rum um Lindesnes und ab in den Westen

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Gestern war ein perfekter Segeltag. In rasantem Speed und mit gutem Rückenwind haben wir das Südkap bei Lindesnes umrundet und unseren neuen Kurs nach Nordwesten aufgenommen. Wir wollen das gute Segelwetter mit Südostwind in den nächsten Tagen nutzen, um bis Stavanger zu kommen, ehe der Wind auf Nordwest dreht und wir im Nirgendwo tagelang festhängen.
Mit Geschwindigkeiten von bis zu 8 Knoten haben wir unser gestriges Tagesziel nach 42 sm in 7 Stunden erreicht. Die Küstenregion ist nun etwas wilder und gebirgiger mit tiefen Einschnitten und mit „richtigen“ Dörfern, die auch so riechen. 

Ein netter Schweizerschwede hatte uns in Oslo den Tipp gegeben, nach Rasvag zu fahren. Das haben wir getan und nicht bereut. Die Ansteuerung war etwas trickie, aber dann mussten wir uns den Gästesteg nur noch mit einer schlafenden Ente teilen. Eingebettet in grüne Berghänge mit weißen Ferienhäusern und bunten Gärten davor hatten wir eine ruhige Nacht. Ich meinte Ziegengemecker zu hören, konnte aber keine entdecken. Bei einer kleinen abendlichen Klettertour pflückte ich mir ein Wildblumensträußchen für die in Risör erstandene Trödelvase.

Über Nacht zog ein Regengebiet von der Nordsee herein, sodass wir heute früh bei Nieselregen, Flaute und dicker grauer Suppe am Himmel starten. Große Freude bei mir, als uns bei der Ausfahrt fünf Ziegen vom Hang hinterherschauen. 
Nach einer Weile hört der Nieselregen auf, Flaute und graue Suppe bleiben uns aber erhalten. Da wird die Etappe eben heute etwas kürzer und Walter schmeißt die Angel rein. Mal schauen …

Plötzlich große Aufregung – ich sehe zwei große Rückenflossen hinter dem Boot auftauchen. Wollen die etwa an unseren roten Köderfisch mit Feder? Walter holt ihn schnell zurück und die Delfine verschwinden wieder. Uff.
Eine kurze Recherche ergibt, Delfine sind zu schlau, um an der Angel anzubeißen, die sind nur neugierig.

Die letzten Seemeilen fahren wir wieder innen durch die Schären und mitten durch das Städtchen Egersund. Viel Industrie an beiden Ufern und nicht wirklich einladend. Wir erreichen unser Ziel, den schönsten Platz bisher, eine Traumbucht mit Steg und Infrastruktur, und wir ganz alleine. Und dann kommt auch noch die Sonne raus.