Am Samstag haben wir Stavanger verlassen, um ein Schönwetter-Zeitfenster für die Fahrt in den Lysefjord zu nutzen. Auch wenn in Stavanger alles auf die Sankt Hanns-Party am Samstagabend ausgerichtet war – wir zogen eine ruhige Ankerbucht vor.
Am Sonntag starteten wir recht früh, um genug Zeit für den Fjord zu haben. Da es dort nur sehr wenige Festmacher für größere Boote gibt, wollten wir am Abend zurück sein und in einem kleinen Hafen am Eingang zum Fjord übernachten. Für Montag waren Starkwind, Gewitter und viel Regen angekündigt, die wir im sicheren Hafen abwettern wollten.
Mystische Stimmung erwartete uns am Morgen bei unserem Start – Dunstwolken schwebten über dem Wasser und zogen an den Bergen entlang. In entgegengesetzter Richtung scharfe Bilder, die fast wie überbelichtete Fotos wirkten.
Durch die obligatorische Brücke fuhren wir in den Fjord hinein und kamen von diesem Moment an nicht mehr aus dem Staunen heraus. So etwas hatten wir und die Salida noch nie gesehen.
Das Wasser von smaragdgrün bis türkisblau, die angrenzenden Berge so überwältigend schön und so vielfältig in ihrer Struktur. Mal mit grünen Hängen, mal schroffe Felsen, die Kunstwerke in den Wände zu hauen schienen. Einmal hatte ich das Gefühl, mich würden „Die drei Affen“ anschauen 😉
Der Fjord wird von vielen Fähren und Ausflugsschiffen von Stavanger aus befahren – das nutzten wir aus, um in ihrem Fahrwasser die markanten Sightseeing-Punkte nicht zu verpassen. Auf jeden Fall wollten wir den Preikestolen, den wir am Freitag im Schweiße unseres Angesichts erklettert hatten, auch einmal von unten bestaunen. Wir waren gespannt, ob man auch die vielen Menschen auf der Plattform erkennen kann; bei der Rückfahrt haben wir oben Menschen durch das Fernglas sehen können. Das ist schon sehr beeindruckend.
Schön und überraschend war auch der Anblick einer Gemsen-Mama mit ihrem Jungen am Ufer, die wir mit Hilfe eines Ausflugsschiffes entdeckten.
Immer wieder spannend auch die Suche nach den angepriesenen Wasserfällen, die aufgrund der langen Trockenheit, von der auch Norwegen nicht verschont wird, zu Rinnsalen zusammengeschrumpft sind.
Bei der einzigen Anlegemöglichkeit in Flörli, ca. 18 Seemeilen tief im Fjord (man konnte von dort schon das Fjord-Ende sehen), machten wir die Salida am Heckanker fest, um uns ein bisschen die Füße zu vertreten. Eine Wanderung zum nächsten Berggipfel und die Ersteigung der längsten Holztreppe der Welt mit 4444 Stufen verkniffen wir uns – es war einfach zu heiß. Dafür ließ ich es mir nicht nehmen, Abkühlung in den smaragdgrünen Fjordfluten zu suchen. Sehr erfrischend bei 16 Grad 😉
Auf unserer Rückfahrt konnten wir sogar für eine kurze Zeit segeln und vollbrachten dann auch noch eine gute Tat. Ein paar Jugendliche, die mit ihrem Motorboot am Ufer hingen und um Hilfe riefen, nahmen wir bis zum Hafen ins Schlepptau. Die hatten einfach mal vergessen, ihr Boot vollzutanken. Gut, dass wir zufällig vorbeikamen 😉
Im Hafen wurden wir vom Hafenmeister gleich in Empfang genommen und bekamen unseren Anlegeplatz zugewiesen. Der Abend war so sonnig, warm und windstill, dass ich mir gar nicht richtig vorstellen konnte, was der Wetterbericht für Montag angekündigt hatte. Trotzdem baute Walter abends noch das Verdeck auf. Wie gut, denn der Montag bescherte uns nun tatsächlich heftige Windböen und stundenlangen Regen. Wir sitzen im Trockenen und ich habe Zeit zum Blog schreiben und Walter sucht nach den undichten Stellen, wo es reinregnet 😉
































