Zähneklappern von Gotland nach Öland

Die Überfahrt von Visby nach Byxelkrok an die Nordspitze von Öland war nicht ohne. Die Welle der letzten Tage stand noch bei mindestens 1,5 m und schmiss die Salida im Wasser rum. Gut, dass dann der Wind stark genug und von der Richtung her günstig war, sodass die Segel nicht killten (flatterten) und wir schnell voran kamen. Allerdings ist der zurzeit vorherrschende Nordwind ziemlich kalt und bringt uns dazu, die langen Unterhosen rauszuholen und uns im Zwiebellook anzuziehen. Nach 55 Seemeilen und 11 Stunden sind wir dann in den Hafen von Byxelkrog eingelaufen. Die Regenwolke kam kurz nach uns an und konnte uns in der Kajüte nicht mehr nass machen. Da im Hafen absolut nichts mehr los war beschloss die Sonne, uns wenigstens einen grandiosen Sonnenuntergang zu bescheren – es ist ihr gelungen.

Mangels Angeboten vor Ort und auch Zeit entschieden wir uns, gleich am nächsten Morgen weiter in Richtung Kalmar, immer entlang an der Westküste Ölands, zu fahren. Als Tagesziel hatte ich mir Borgholm ausgesucht in der Hoffnung, genug Zeit für einen Stadtbummel und für die Besichtigung der großen Burgruine zu haben. Leider hat sich der Wunsch nur teilweise erfüllt, da die Stadt schon ziemlich ausgestorben wirkte und die Burganlage ab 16 Uhr geschlossen war. Trotz Sonne und weniger Wind war es auch dieses Mal arschkalt beim Segeln und wir hatten uns dick eingemummelt, ich sogar irgend wann mit Handschuhen. Im Borgholmer Hafen dann begegneten uns die Leute in kurzen Sommersachen, was ich zunächst nicht nachvollziehen konnte, so durchgefroren war ich. Natürlich war es mit 20 Grad und Sonne durchaus noch spätsommerlich warm. Und wir hatten auch noch genug Zeit für eine kleine Wanderung zur Burg und zum Leuchtturm. Leider konnten wir uns auf dem Sommerwohnsitz Solliden der schwedischen Königsfamilie nicht mehr auf einen wärmenden Tee einladen lassen, weil der Sommer für sie, wie wohl für die meisten Schweden, schon vorbei ist.