Segeln durch die Kaltfront

Jetzt haben wir zwei Segeltage am Stück heftig gegen Wind, Regen und Kälte gekämpft.

Gestern die 29 Seemeilen nach Kuivastu auf der Insel Muhu, heute die 32 nach Haapsalu auf dem estnischen Festland. Insgesamt sehr sportlich und mit Geschwindigkeiten bis zu 7,5 Knoten.

In Kuivastu ist außer dem Fährbetrieb, der die Inseln Saaremaa und Muhu mit dem Festland verbindet, nicht viel los, sodass Walter die ankommenden und abfahrenden Autos auf der Fähre gezählt hat.

Nach der Wetterprognose für heute war es angeraten, möglichst früh zu starten, und so haben wir heute bereits um 6 Uhr die Leinen losgemacht. Nach einem grandiosen Sonnenaufgang begann aber bald die Frage: Erwischt uns diese Wolke oder jene mit der kalten Dusche? Wir hatten wieder mal Glück und kamen halbwegs trocken ans Ziel, dafür wurden wir auf dem letzten Drittel ziemlich heftig vom Wind in engen Fahrwassern vorangetrieben.

Haapsalu ist ein Kurort im Norden Estlands und lockt seine Besucher, ähnlich wie Kuressaare, mit einer mittelalterlichen Burg und einer Altstadt mit vielen Holzhäusern. Also machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Wir staunten nicht schlecht, als uns gleich hinter dem Hafen die ersten aufgemotzten Amischlitten entgegenkamen. Und es wurden immer mehr. Im Stadtzentrum dann die Auflösung: an diesem Wochenende findet in Haapsalu die American Beauty Car Show statt, welche hunderte von Liebhabern dieser spektakulären Autos in die Stadt zieht. Und für Eisenbahnliebhaber gibt es einen Leckerbissen in Form des alten Bahnhofs, der einen 216 Meter langen überdachten Bahnsteig vorweisen kann. Im historischen Bahnhofsgebäude befindet sich heute das Eisenbahn- und Fernmeldemuseum und auf den Gleisen kann man alte Loks und historische Eisenbahnwaggons bestaunen.

Der Wind ist gerade unser strenger „Törnplaner“ und so hoffen wir, dass wir morgen den nächsten „Hüpfer“ Richtung Tallinn machen können.