Räuberischer Besuch

Letzte Nacht war wohl eine Maus an Bord und hat meine letzten drei Punschrollen angefressen. Ich hab’s noch rascheln gehört und nachgeschaut, aber nichts verdächtiges gesehen. Heute früh war’s dann klar. Die Verpackung war angeknabbert und das hatte so geraschelt. Die Maus muss gestern Abend vom Steg über die Festmacherleine an Bord gekommen sein, und zwar im strömenden Regen. Vielleicht hat sie nur ein trockenes Plätzchen gesucht und sich gefreut, dass auch noch was Leckeres zu fressen da lag. Leider hat sie vergessen, sich zu bedanken. Am Morgen war sie jedenfalls weg. 

Mit Sonne- und Wolkenmix, ordentlich Wind und ein paar Schauern im Nacken war das heute ein guter Segeltag. Das dachten sich auch die Stockholmer und holten ihre Boote raus, ist schließlich Wochenende. Auf der „Autobahn“ durch die Stockholmer Schären ist immer Betrieb. Motorboote, Segler und Fähren kommen aus allen Ecken angedüst. So haben wir die 28 Seemeilen heute wie im Fluge hinter uns gebracht und sind bereits um 16 Uhr in den Gästehafen von Dalarö eingelaufen. Der Hafenmeister hat uns schon am Steg erwartet und sehr resolut auf den von ihm für uns bestimmten Liegeplatz eingewiesen – das haben wir so bisher sehr selten erlebt. 

Dalarö liegt in einem Sund und ist Schäre und Hauptort zugleich. Es war genug Zeit für einen Bummel über die Insel, die zunächst von sehr imposanten und teuer aussehenden Villen geprägt war. Ein Sommerdomizil für gut verdienende Stockholmer, vermuten wir. Aber es gibt auch ein bodenständiges Ortszentrum mit etlichen Restaurants und ein paar Geschäften. Von einem höher gelegenen Aussichtspunkt am ehemaligen Lotsenhaus hat man eine schöne Aussicht auf den Ort und den Sund. 

Da sich das Wetter in den nächsten Tagen wenig ändern soll, fahren wir gleich morgen ein Stück weiter nach Süden und steuern Nynäshamn an.