Wetterwechsel bringt Planänderung 

Immer öfter entlädt sich die Hitze vom Tag in heftigen Gewittern am Nachmittag und wir müssen unsere Segelplanung dementsprechend umstellen. Gestern haben wir Kokkola angesteuert. Die 25 Seemeilen dorthin konnten wir teilweise segelnd zurücklegen. Die Hitze ließ uns unterwegs an der Heckleiter hängend Abkühlung in der Ostsee suchen. Mittags begannen sich am Himmel Wolken aufzutürmen, die typischen Vorboten eines Gewitters. Wir beschlossen deshalb im Hafen zu bleiben und die Stadtbesichtigung auf Sonntagvormittag zu verschieben. Das Gewitter kam zwar etwas später, dafür heftig. Wir nutzten die Zeit um Wäsche zu waschen und Reparaturen am Boot durchzuführen. So konnte Walter den Autopiloten wieder zum Leben erwecken 👍.

Der Blick heute früh aufs Regenradar und die Wettervorhersage für die nächsten Tage verheißt nichts Gutes. Deshalb lassen wir die Besichtigung von Kokkola ausfallen und auch der geplante Abstecher nach Tankar, eine kleine touristische Schäre, wird gecancelt. Stattdessen starten wir südwärts Richtung Jakobstad, um dort eventuell einen oder zwei Tage abzuwettern. Der finnische Name von Jakobstad ist übrigens Pietarsaari, wie überhaupt fast alles hier zweisprachig (finnisch und schwedisch) bezeichnet wird.

Heute sind die Temperaturen angenehm, das Gewitter gestern hat eine Wetterwende eingeläutet. Es gibt auch etwas Wind zum Segeln, leider nicht immer aus der passenden Richtung. 

Wir fahren kreuz und quer in der Betonnung durch das Kokkola-Archipel und freuen uns über die vielen schönen grünen Schären. Die meisten sind mit Ferienhäusern bebaut. Obwohl Sonntag ist sind nur vereinzelt Boote zu sehen, und wenn, dann kleine Motor-Spaßflitzer. 

Einen großen Vorteil bringt der Wetterwechsel ebenfalls noch mit: die vielen nervigen und blutrünstigen Flugfropse 🪰sind weg 🙅‍♀️.

Man sollte sich tunlichst innerhalb der Betonnung bewegen, denn rechts und links davon ist das Wasser flach und mit unzähligen Klamotten vermint.

Bald haben wir Mässkär, eine kleine Urlaubsschäre kurz vor Jakobstad erreicht. Die Insel war früher auch fest in der Hand von Fischern und hat heute ein Café, eine alte Lotsenstation, viele Ferienhäuser und einen kleinen Rundwanderweg zu bieten. Die meisten Gäste fahren abends wieder weg, nur wir und ein finnisches Segelboot bleiben über Nacht.

Der abendliche Blick aufs Wetter ändert wieder alles. Unser Zeitfenster zur Weiterfahrt nach Vaasa ist nochmal kleiner geworden. Deshalb werden wir morgen Jakobstad leider nicht ansteuern können sondern wiedermal früh um 4 Uhr starten, um noch vor der Schlechtwetterfront bis auf 10 Seemeilen an Vaasa heranzukommen. Dann werden wir (gezwungenermaßen) ein paar Tage Zeit haben, die Stadt zu erkunden.

PS: Ich wäre gerne nach Jakobstad gefahren, weil ich mir dann einbilden könnte, sie wäre nach meinem Enkel Jakob benannt 🤭.