Kleine Insel Selkä-Sarvi und extrem nette Finnen

Eine ganze Insel für uns alleine, toll. Gerade rechtzeitig vor dem anziehenden Gewitter machten wir gestern im kleinen Hafen an einem der beiden niegelnagelneuen und leeren Stege fest. Es gibt ein paar Hütten, Klo, Sauna. Aber kein Mensch weit und breit. Nach dem Gewitter starteten wir unsere Inseltour, einen Weg sollte es geben, stand auf einer Hinweistafel. Aber erstmal kein Weg, sondern Schafe. Also doch nicht ganz alleine. Hinter ein paar alten Schuppen war dann doch ein Weg, auf den wir uns auch machten. Nach ein paar Minuten trafen wir eine junge Frau – wo kommt die jetzt plötzlich her? Sie erzählte uns, dass sie für eine Woche in einer der Fischerhütten an der Südspitze der Insel Urlaub macht. Wow, ganz alleine, da würde ich mich fürchten.

Eine der Hütten wäre ein Museum und zu besichtigen. Jetzt hatten wir ein Ziel. Und tatsächlich erreichten wir bald die Fischerhütten mit dem Museum. Auch eine offene und eingerichtete Hütte für Spontanübernachter gab es, aber wir haben ja unsere Salida. Im Garten der Ferienhütte der jungen Frau lag ein schönes Elchgehörn, wir trauten uns nicht es zu klauen. 

Ein großer Teil der Insel ist noch bis 31.7. gesperrt wegen der Vogelbrutzeit. Wir hören und sehen neben Möwen und Seeschwalben den Strandpieper und den Flussuferläufer. Auf dem Boot hat sich eine eurasische Zebraspringspinne eingenistet, zum Glück draußen hinter der Cockpitscheibe. So lange sie uns nicht belästigt, lassen wir sie auch in Ruhe. 

Nachts werde ich von Motorgebrumm geweckt. Durchs Kajütenfenster, es ist ja taghell, sehe ich ein Segelboot an uns vorbeifahren und am gegenüberliegenden Steg festmachen. Na sowas, das hatten wir nicht erwartet. 

Der tägliche Blick aufs Segelwetter veranlasste uns heute früh zu einer spontanen Planänderung. Da der Wind östlicher kommt als vorausgesagt starten wir bereits heute die etwas längere Tour nach Hailuoto, eine vorgelagerte Insel bei Oulu, und verlassen somit Lappland, das wir sehr genossen haben.

Endlich können wir mal wieder richtig schön Segeln. Schon bald befinden wir uns mitten im Bottnischen Meerbusen, sehen ringsum nur noch Wasser und sind wiedermal ganz alleine. Leider ist hier mehr Welle und das Boot stampft ganz schön. Aber wir kommen mit rund 5 Knoten ganz gut voran. Später kommt ein bisschen Regen und der Wind dreht wieder auf Süd, sodass der Motor mithelfen muss. 

Nach insgesamt 38 Seemeilen, davon 22 gesegelt, legen wir um 19 Uhr im fast leeren Hafen von Marjaniemi an, die Wohnmobile sind definitiv in der Überzahl. Wir werden am Steg sehr freundlich von zwei Finnen begrüßt und mit vielen Tipps versorgt und Walter rückt welche von seinen Bierbüchsen raus.

Als unser Stromkabel nicht funktioniert, outet sich einer unserer finnischen Bootsnachbarn als Elektriker und unterstützt uns tatkräftig bei der Fehlerbehebung. Finnen sind wirklich extrem nette Menschen 🇫🇮🤩.