Tschüss Schweden – hallo Finnland

Wir sind gestern lange 48 Seemeilen in 11 Stunden ins finnische Kemi gefahren. Mit wenig Wind, dafür immer noch mit Hitze. Haparanda, ein weiteres Segler-Sehnsuchtsziel, haben wir links liegen gelassen. Den wahren „Nordpol“ der Ostsee hatten wir ja vor zwei Tagen an der gelben Tonne, das reicht uns. Zum Abschied aus Schweden schaute noch eine kleine Ringelrobbe zu uns rüber. 

Finnland empfing uns mit einem großem Industriepark auf einer vorgelagerten Insel und Gewitterandrohung, die zum Glück nicht wahr gemacht wurde.

Die Anfahrt auf Kemi war sehr speziell und aufregend. Sehr schmales betonntes Fahrwasser im Zickzack-Kurs um kleine Inseln herum, mit vielen Untiefen und Felsbrocken vermint, brachte uns zusätzlich zum Schwitzen. Selbst die enge Hafeneinfahrt war nicht ohne, aber Salida und Skipper haben alles hervorragend und ohne Grundberührung gemeistert. Leider hat sich unterwegs der Autopilot für die Selbststeuerung vom Dienst verabschiedet. Nun wird es ohne gehen müssen, denn Ersatz bekommen wir hier nicht. 

Kemi, gegründet von Alexander dem Großen, ist quadratisch – praktisch – gut .

Alle Straßen sind rechtwinklig angeordnet und die meisten wirken überdimensioniert (vierspurig für geschätzt 10 Autos in der Stunde). Da ist auf jeden Fall viel Platz zum Üben😉. Aber wir haben gelernt, dass das damals wegen der vielen Brände so gemacht wurde. Aus diesem Grund wurden auch hier wieder viele Birkenhaine in der Stadt angelegt.

Was auffällt, sind die vielen Grünflächen, teils angelegt, teils wild, mit Bäumen und Blumen sowie große Spiel- und Sportplätze. Sogar ein neues Fußballstadion bekommt Kemi. 

Zwischen den vielen Betonbauten findet man noch das eine oder andere schöne Holzhaus, aber Neubauten überwiegen. Beeindruckend fand ich die schöne Kirche, die musste ich von allen Seiten fotografieren. Heute konnten wir sogar hinein und wurden mit Orgelklängen begrüßt.

Am Hafen feiern die Finnen den Sommer und wir gönnen uns eine Pizza. Meine ist mit Rentierschinken belegt, schmeckt irgendwie „wild“.

Obwohl erst Donnerstag ist, kann man in zwei von den zahlreichen kleinen Kneipen am Hafen den Abend bei Livemusik genießen. Uns gefällt, was wir hören, und fühlen uns bei den herzlichen Finnen willkommen. Wir sind die einzigen Deutschen hier und werden oft neugierig angesprochen. Im Hafen wurde heute sogar uns zu Ehren die deutsche Flagge aufgezogen 😊.

Für die nächsten zwei Tage haben wir ein Auto gemietet, um etwas tiefer in Lappland einzutauchen. Erstes Ziel morgen ist Rovaniemi, Lapplands Hauptstadt und Weihnachtsmann-Wohnsitz direkt am Polarkreis.