Und weiter ziehen wir nach Norden … Das rund 28 Seemeilen entfernte Ratan war das Tagesziel. Walter wollte abkürzen und ein Stück durch die Schären fahren, aber an einer engen und flachen Stelle machte es dann doch mal leicht “ratsch“ am Kiel, sodass wir uns ganz schnell für den etwas längeren Weg über die offene See entschieden. Leider mussten wir heute noch einmal – und hoffentlich zum vorerst letzten Mal – gegen den Nordost ankämpfen. Die Welle war moderat, sodass wir kreuzen konnten, sich der Weg dadurch aber um 7 sm von 28 auf 35 sm verlängerte.
Außer der obligatorischen Fähre von Wasaline und vier kleinen Motorbootflitzern haben wir in den insgesamt 8,5 Stunden kein einziges Schiff gesehen. Erst kurz vorm Ziel tauchten zwei Segler auf, von Norden kommend, die auch Ratan ansteuerten. Unsere Sorge, dass die vorhandenen 7 Liegeplätze bereits belegt sind, war unbegründet. Wir konnten noch prima am idyllischen Steg des kleinen Hafens festmachen.
Ratan kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Das kleine Dorf mit ein paar Holzhäusern und ca. 50 Einwohnern liegt idyllisch gegenüber der Insel Rataskär. Dort befindet sich auf einem Felsen eine meteorologische Messstation, die die Daten für den Seewetterbericht liefert.
Ratan war aber auch Schauplatz des letzten Krieges auf schwedischem Boden. 1809 feuerten hier schwedische Truppen mit insgesamt 100 Kanonen auf die heranströmenden russischen Truppen.
1749 wurde in der Nähe des Dorfes eine erste Wasserstandsmarkierung in den Fels geschlagen. Man wollte das Rätsel des „verschwindenden Wassers“ entschlüsseln. Auch hier hebt sich der Boden im Jahr um etwa einen Zentimeter, sodass die Marke von 1749 heute ca. drei Meter über dem Meeresspiegel am Felsen zu lesen ist.
Morgen endlich soll es Südwind geben, der uns hoffentlich ein großes Stück näher an unser Traumziel bringt.








