Von den verschiedenen Optionen, die 20 km vom Hafen in Holmsund nach Umeå zu überwinden, entschieden wir uns heute für die Fahrräder. Der Bus wäre zwar nicht so anstrengend gewesen, aber wir wollten uns nicht von den Abfahrtzeiten abhängig machen und in der Stadt flexibler sein.
Umeå zeigt seinen Charme nicht auf den ersten Blick. Die meisten der schönen Holzhäuser brannten vor mehr als 100 Jahren ab, seither verleihen Birken der Stadt ihren rustikalen Charme.
Die Birkenalleen, für die die Stadt seither berühmt ist, wurden nach dem Feuer angelegt, um die Ausbreitung der Flammen zu erschweren. Eine Birke kann bis zu 400 Liter Wasser pro Tag aufnehmen, das sich in den Ästen und Blättern ansammelt und sollte so als natürlicher Brandschutz fungieren. Heute gibt es rund 3.000 Birken in der Stadt.
Umeå – sprich Ümejo – ist mit rund 118.000 Einwohnern die größte Stadt Norrlands.
Die ersten Menschen siedelten vor rund 9.000 Jahren hier am Bottnischen Meerbusen. Viele Jahrhunderte lang lebte gerade mal eine Handvoll Menschen in dem „Ort des rauschenden Flusses“, wie Umeå in der Sprache der samischen Ureinwohner heißt. Erst 1622 bekam Umeå Stadtrechte.
Umeå ist eine junge Stadt. Hier studieren ca. 37.000 Studenten, die ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, und sorgen dafür, dass das Durchschnittsalter in der Stadt bei 36 Jahren liegt.
2014 wurde Umeå weit über die Landesgrenzen hinaus als europäische Kulturhauptstadt bekannt. Das hat sie auch ihren Ureinwohnern, den Sami, zu verdanken, die mit ihren Rentieren durch Nordskandinavien ziehen. Daneben ist in Umeå so manches Museum einen Besuch wert. Wir besuchten heute das Bildermuseum, das direkt in der Innenstadt in der Kunstakademie der Universität Umeå zu finden ist. Hier, wie auch im Västerbottenmuseum, das wir im Anschluss besuchten, ist der Eintritt kostenlos. Im Sommer findet man hier ein großes Freiluftmuseum. Die sogenannte Gammlia ist eines der ältesten Freilichtmuseen Schwedens. Die ersten Gebäude wurden bereits 1920 dorthin verlegt. Seitdem sind ein Gehöft, Lagerhäuser, Scheunen, eine Kirche und Sami-Lager hinzugekommen. Besonders schön fanden wir, dass man die meisten Gebäude auch von innen besichtigen konnte.
Nach sechs Stunden taten uns die Füße weh und wir strampelten die 20 km zum Hafen zurück.



























