Die Dusche hat noch einen weiteren Tag Zeit. Gävle ruft, um Kerstin endlich einzuladen. So wurde auch dieser Tag ein „Gegen-den-Wind-Anstampfen“ mit dem Diesel. Zum Kreuzen war das Fahrwasser für mich zu unbekannt und schmal betonnt. Nach 25 sm in 7 Stunden war die Salida alleine in einer Ankerbucht. So mutterseelenallein, dass ich mich getraute, die Irish Pipe herauszuholen 🎶
Morgen ist Kampftag. Der Wetterbericht weist diesen Montag schon seit einer Woche aus. Darauf habe ich die Etappen eingeteilt. Endlich frischer Wind raumschots und damit die 50 sm nach Gävle um das Kap herum geblasen.
Um 5:00 Uhr ging der Anker hoch. Der Regen wurde in Kauf genommen. Hauptsache, die lange Strecke unter Segel. Und so war es auch. Nach 9 Stunden Rauschefahrt – mit maximal 8 kn mit der Welle gesurft – erreichte die Salida Gävle. Das ganze Hafenbecken ist Industrie. Die riesige Holzfabrik roch ich schon 10 sm vorher. Der Charme des Gästehafens muss auch erst gesucht werden.
Ich torkelte zum Hafenbüro. Die Schiffsbewegungen waren noch in mir, mein Kopf weich geblasen und mein Körper nasskalt. Kein Hafenmeister. Online Check in. Ok, kein Problem, können wir ja. Liegegebühr für drei Tage über App bezahlt, Code für Sanitärgebäude erhalten, auf die Dusche gefreut UND! Das Schließsystem akzeptierte den Code nicht! 🥴 Habe ich auf diese IT-Technik geflucht. Erst einmal zum Runterkommen Frust-Energieaufnahme: die Veggi-Würstchen kalt mit Senf verschlungen. Dann noch mal zum Sanitärgebäude. Da schraubte ein Techniker von der Kommune an was herum. Er gab mir nach langer Rücksprache mit seiner Behörde einen Code für das separate Gemeindeschließsystem. Glück gehabt.
Sechstagebart abrasiert und die Dusche als Warmwasserheizung missbraucht. Morgen werde ich also frisch geduscht im Boot sitzen und dem Regen zuhören. Der hat wohl den ganzen Tag was zu erzählen. Am Mittwoch kommt Kerstin dann. Hoffentlich erträgt sie den Kälteschock aus dem heißen Brandenburg kommend.





