Mit achterlichem Wind sind wir gestern mit der Salida Amsterdam entgegen geschaukelt. Gut die Hälfte der Strecke konnten wir segeln, was nach den vielen Motorfahrten in den Kanälen richtig gut tat. Als wir losfuhren hatten wir die vage Hoffnung, einen Liegeplatz in einer der zwei Amsterdamer Marinas zu ergattern. Alternativ müssten wir noch 10 Seemeilen weiter Richtung Haarlem fahren. Nach drei Telefonaten ein jubelnder Skipper 🙂
Ein bisschen Nervenkitzel gab es bei der Schleuse, da es recht lange dauerte, bis sie uns reinließ. Bei den vielen Booten, die rein oder raus wollen, dauert es eben, bis alle ihren Platz haben. Aber dann waren wir endlich in Amsterdam angekommen und hatten sogar einen Liegeplatz in der Amsterdam Marina in Aussicht. Diese liegt unmittelbar neben dem NDSM-Gelände, einer ehemaligen Werft, die sich zum hippen Szeneviertel entwickelt hat. Insbesondere die Graffiti-Künstler haben dort viele Wände zum Austoben zur Verfügung. In der Alten Lagerhalle der Werft haben viele Künstler ihre Ateliers und Werkstätten, die man sich ansehen kann. Wer es etwas strukturierter mag, besucht das STRAAT, das Museum für Graffiti und StreetArt. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, dieses Gelände zu entdecken und einige Schnappschüsse zu machen. Zufällig fand auch gerade eine Vernissage einer Künstlerin statt, die mit chilenischer Livemusik umrahmt war. Welch ein schöner Amsterdam-Auftakt! In den Hallen findet auch regelmäßig Europas größter Flohmarkt statt, das wäre für uns Trödelfans das absolute Sahnehäubchen gewesen. Leider ist der nächste Termin erst in zwei Wochen. Wer ein Dach über den Kopf braucht, kann es im Kran-Hotel versuchen.
Ich bin kein Stadtmensch, das ist mir heute wieder bewusst geworden. Die AmsterdamerInnen sausen mit ihren Drahteseln durch die Stadt, dass mir angst und bange geworden ist und wir die Räder letztendlich stehengelassen haben. Zwar taten nach rund 10 km „Stadtspaziergang“ die Füße weh, aber dafür war der Rest noch heile 😉
Amsterdam ist eine sehr lebendige, multikulturelle Stadt. Schon auf der Fähre waren wir mittendrin im bunten Gewusel. Als vorbildliche Touristen hatten wir uns natürlich einen Plan zurechtgelegt, wie wir die Stadt erobern wollten. Das war zwar klug gedacht, ließ sich dann aber nicht in die Tat umsetzen. Also beschlossen wir, zu Fuß und spontan (also ohne Stadtplan) durch die wunderschönen Straßen, durch schmale Gassen und an den Grachten entlang zu spazieren. Und das unter erschwerten Bedingungen, denn in dieser Woche findet die Pride Amsterdam statt, die morgen mit einer Canal-Parade ihren Höhepunkt hat. Die ganze Stadt schwelgt in Regenbogenfarben und viele Menschen nutzen das schöne Wetter zum Feiern unter freiem Himmel. Schade nur, dass einige zentrale Plätze abgesperrt waren, weil dort schon Vorbereitungen für das morgige Fest liefen. Einige Soundchecks durften wir mithören …
Wir hatten mal gehört oder gelesen, dass Amsterdam keine Kreuzfahrtschiffe mehr in die Stadt lassen will, heute haben wir drei gesehen 🙁












































