Stop & Go Teil 2: Von Dokkum über Leeuwarden bis Groote Brekken

Kurzentschlossen haben wir gestern schon in Leeuwarden festgemacht. Bei der Weiterfahrt durch Dokkum erlebten wir eine Premiere, denn an der nächsten Brücke waren 5 € Brückengeld zu berappen, und zwar sehr Holländisch. Hierfür lässt der Brückenwärter einen kleinen blauen Holzschuh an einer Angel herunter, in den man während der Durchfahrt das Geld hineinlegt. Weil die Zeit zum Wechseln fehlt, sollte man das Geld schon passend in der Hand haben. Das Prozedere wiederholte sich unterwegs mit 3,50 € noch einmal, da waren wir dann besser vorbereitet.

Nach ca. 3 Stunden Tippeltappeltour durch grüne Wiesen, Kuhweiden und kleine Ortschaften, die uns an manchen Stellen irgendwie an den Spreewald erinnerten, hatten wir die friesische „Hauptstadt“ erreicht. Die frühe Ankunftszeit verhalf uns zu einem wunderschönen Liegeplatz an der Prinsenplain und einem Park unweit des Stadtzentrums. Nun war Sightseeing angesagt. 

Ein Besuch in dieser liebenswerten Stadt, die 2018 Europäische Kulturhauptstadt war, lohnt sich auf jeden Fall. Die sehr sehenswerte Innenstadt mit vielen historischen Gebäuden und Grachten voller Wohn- und Traditionsschiffe lädt zum Bummeln ein. Dazu ein großes Shopping- und Restaurant-Angebot in der Fußgängerzone sowie einige hübsche kleine Gassen mit netten Läden und Cafés. Ich möchte mir gerne ein Hippi-Schlumperkleid kaufen 😉

In der Innenstadt gibt es einige sehr markante und sehenswerte Gebäude. Der schiefe Turm Oldehove ist für uns DIE Attraktion der Stadt schlechthin. Man meint, der müsste gleich umkippen, wenn man ihn so anschaut. Das sollte ja eigentlich mal eine Kirche werden. Der Turm war schon halb fertig, als den Bauherren auffiel, dass die Kirche wegen des schwachen Untergrundes nicht gebaut werden konnte. Der halbfertige Turm blieb stehen – und sackte ab. 

Sehr sehenswert ist auch das ehemalige Gefängnis Blokhuispoort, in dem sich jetzt in der oberen Etage ein Hostel befindet. In der unteren Etage kann man Gefängniszellen besichtigen, Souvenirs kaufen oder sich tätowieren lassen. Wir haben nur geguckt 😉

Die Abendrunde führte uns durch ein wuseliges, besonders von der Jugend „besetztes“ Stadtviertel bis hin zum Bahnhof, wo wir uns noch die Skulpturen der Zwei Köpfe ansehen wollten, die anlässlich der Kulturhauptstadt 2018 entstanden sind. Das urbane Viertel mit einigen weit sichtbaren Beton- und Glas-Hochhäusern bietet Firmen, Banken, Behörden usw. ein Zuhause. Uns gefällt die Altstadt besser, obwohl auch dies hier für hippe 40-Ager durchaus seinen Reiz hat. 

Unterdessen haben wir aufgehört, die Brücken zu zählen – man kann es bei Interesse ja nachlesen. Nervig sind die Eisenbahnbrücken, die an feste Öffnungszeiten gebunden sind. Man weiß nie genau, wie lange man vorher an den anderen Brücken braucht und steht die ganze Zeit ziemlich unter Strom …

Da lob ich mir die Aquadukte, durch die zum Beispiel die Autobahn an mehreren Stellen unter dem Wasser entlangführt.

An Grou sind wir heute vorbeigefahren – ein Wassersportmekka mit mehreren Häfen – wir wollten aber lieber Grün vor den Augen. 

Also weiter auf Fluss, Kanal und auch mal segelnd auf Seen, immer wieder durch Brücken und dann das Sneekermeer. Es ging vorbei an Feriensiedlungen und landwirtschaftlichen Betrieben bis hin zum Groote Brekken. Hier fanden wir endlich den heiß begehrten Wasserrastplatz und genießen mit einigen anderen Seglern die Abendsonne und ärgern uns über die Motorboote, die viel Lärm und Welle machen.

Bis Lemmer ist es nur noch ein Katzensprung von 6 km. Dann beginnt das IJsselmeer.