Drama gleich am ersten Tag!
Wegen vorhergesagtem Starkwind Anfang nächster Woche wollten wir auf Nummer sicher gehen und sind bereits am Freitag in Ueckermünde gestartet. Pünktlich 12:45 Uhr sind wir durch die Zecheriner Brücke durch und steuerten die Brücke Wolgast an, die 17:45 Uhr öffnet.
Der Wind kam schräg von vorn und Walter hatte das Vorsegel gesetzt. Die Fahrrinne auf der Peene ist an manchen Stellen sehr schmal, darum lief der Motor mit. Immer wieder ging Walters Blick auf den Bildschirm, um den Kurs sauber zu halten, da die Fahrwassertonnen ziemlich großen Abstand hatten. Aber plötzlich rumste es kurz und wir hingen in einer Reuse drin, die dort unmittelbar an das Fahrwasser heranreichte. Wir hatten sie durch das Segel zu spät gesehen. Was für ein Sch…
Nach einigen verzweifelten Befreiungsversuchen und dem Absterben des Motors war klar, dass wir da alleine nicht mehr rauskommen, zumal der Wind auch noch böig auffrischte und uns immer weiter in die Reuse reindrückte.
Gefangen im Fischernetz blieb Walter nichts anderes übrig, als den Kanal 16 anzufunken – die Seenotrettung. Und die Rettungszentrale in Bremen meldete sich: „Sind Personen verletzt? Wird das Wasser verschmutzt? …“ Nein, der Hubschrauber brauchte nicht abzuheben.
Ich schreibe das so locker, aber uns ging in dem Moment der A… auf Grundeis. Unsere Gedanken reichten von „Das war’s jetzt mit der Tour 2024“ über „Das wird jetzt richtig teuer“ bis „Ich verkaufe das Boot.“
Nach einer Stunde kamen die Jungs von der SAR angedüst. Einer fragte mich, ob wir nicht dableiben wollten, Fisch hätten wir ja nun genug… Scherzkeks.
Nach kurzer Lagebesprechung nahmen sie uns an die Leine und zogen uns heraus – und mit uns die ganze Reuse. Walter hatte echte Bedenken, ob die Kraft zwischen SAR-Boot und Reusenstangen nicht das Ruder der Salida abreißt.
Da der Motor keinen Mucks mehr von sich gab, wurden wir samt Reuse und fischigem Inhalt nach Zinnowitz abgeschleppt. Unterwegs besuchte uns gleich noch der Kollege von der Wasserschutzpolizei und nahm den Unfall auf. Er würde auch gleich den Fischer benachrichtigen – wir wären nicht die Ersten, denen das passiert ist.
Ein Anruf bei der Versicherung hat Walter dann sehr beruhigt, sie würden den Schaden an der Reuse übernehmen. Blieb noch die bange Frage nach dem Schaden am Boot. Das würde sich dann in Zinnowitz klären, wenn das Boot am Kran hängt.
Zunächst konnten wir mit der mitgeschleppten Reuse gar nicht in den Hafen rein. Also wurden wir draußen festgemacht und dann mit vereinten Kräften das Boot von Netzen und Holzstangen befreit. Dabei fiel dann auch noch einer der Helfer ins Wasser, aber am Ende ging alles gut und wir konnten im Hafen direkt unterm Kran festmachen. Ohne die netten Helfer von der SAR und einen hilfsbereiten Segler aus dem Hafen hätten wir ganz schön alt ausgesehen.
Am nächsten Morgen kam auch gleich jemand und hat die Salida mit dem Kran rausgehoben, sodass die Reste der Reuse von der Schraube entfernt werden konnten. Am Boot war zum Glück kein Schaden zu verzeichnen und der Motor lief auch wieder. Wir waren sehr erleichtert.
Die Fahrt konnte weitergehen und einen Tag später als vorgesehen passierten wir die Hubbrücke in Wolgast und erreichten dann unseren Übernachtungshafen in Peenemünde. Kaum waren wir eine Stunde da, pfiff uns ein stürmischer Wind um die Ohren. Dieser Wind aus West wird uns die Weiterfahrt erstmal vermiesen. Machen wir es uns im „schönen“ Peenemünde 😉 gemütlich …





